zehnter Stock, Wechselstrom,
ohne Aufzug, kein Portier,
die Nachbarn sind lange schon
ausgezogen.
Doch da droben
gibts: Cocktails und Liebe,
ein Klavier
mit elektrischem Getriebe,
Guter Mond, der uns leuchtet,
ein Telefon, das beichtet.

Fußboden, der erfolgreich Marmor täuscht,
Engel, blau,
in Netzstrumpf eingefleischt
und ein schwerbeschädigter Galan
aus Porzellan.

Mittags: den verblichnen Vorhang zugezogen.
Die Mittagszeit ist eine Hex'. Drogen
mischt sie aus Lippenstift und Liebe.
Im Schatten des Vorhangs: Eine kleine Küsserei,
im samtnen Dämmerlicht: Wir zwei -
zerbrochnes Interieur der Liebe.
Corrientes 348
(Tango)


Und ich wähle Deine Nummer,
hebe ab. Verstehe nicht,
was Dein Telefon beichtet:
Nach kurzem Schlummer. Tanztee um Fünf,
abends grosses Theater,
sonntags Ball.
Montags Kater
und Verzweiflung gibt es in dem alten Haus.
In den Sofas bleichen Kissen aus,
Zeit, die gegen Liebe kämpft
und ein Teppich, der deine Lügen dämpft.